DAS VORLETZTE ABENDMAHL
Das Wort „Bauernkrieg“ weckt in uns die unterschiedlichsten Assoziationen: Vom
berechtigten, religiös geprägten Freiheitskampf gegen die feudale Willkürherrschaft vor
500 Jahren bis hin zu Treckerdemos und -Blockaden vor dem Reichstag für
Dieselsubventionen. Wir erinnern uns an die „Aktion Grüne Kreuze“, bei der die Bauern
2019 gegen neue Regulierungsmaßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt von Pflanzen und
Tieren protestierten und sich dabei christlicher Symbolik bedienten.
Dabei sind wir alle – nicht nur gläubige Christen – aufgefordert, die Schöpfung zu
bewahren und nicht zu zerstören. Der Schutz der Natur – Pflanzen, Tiere, Luft,Wasser und
Klima – ist dabei immer auch Menschenschutz.
Die Kunstinstallation bezieht Stellung zu unserem erschreckend leichtfertigen Umgang mit
den natürlichen Ressourcen. „Das vorletzte Abendmahl“ beinhaltet eine freie Interpretation
der berühmten Abendmahlsszene auf einem Großfoto (3 x 10 Meter). Es zeigt eine intensiv
bewirtschaftete Fläche hier in der Region und verdeutlicht, was z.B. intensive
Folienlandwirtschaft mit der Landschaft, der Artenvielfalt und lebenswichtigen Ressourcen
macht: eine leere Kunststoff-Fläche bis zum Horizont, kein Vogel, kein Hase, kein
Insektenschwarm, kein Leben. 96% der hier sonst in freier Natur vorkommenden Pflanzen-
und Tierarten fehlen. (Quellen: Wikipedia, Bund Naturschutz, Bayrischer Rundfunk,
ChatGTP)
Es geht hier nicht um Bauern-Bashing, viele Bauern leiden unter dem extremen
wirtschaftlichen Druck. Das gesamte System muss neu bewertet und auf seine Folgen für
die Gesellschaft, die Biodiversität und das Klima untersucht werden: Von der EU-
Förderung nur für Großbetriebe, der Einfluss der Agrarchemielobby, der Billigpreisdruck
der Discounter auf die Erzeuger, die Genehmigungspraxis der Behörden, Transportwege,
Blumen- und Gemüseexport auf dem Luftweg, und nicht zuletzt unser eigenes Verhalten
als Konsumenten.
Wenn wir jetzt nicht die Eleganz der ewigen Kreisläufe der Natur erkennen und uns für
unser Leben und Wirtschaften zum Vorbild nehmen, werden wir unseren Kindern und
Enkeln die Zukunft rauben, uns selbst als Spezies abschaffen. Die Schöpfung wird kein
Problem damit haben, sich in den nächsten paar Millionen Jahren ohne uns weiter und neu
zu entwickeln…
„Das vorletzte Abendmahl“ will als künstlerische Intervention dazu beitragen, den
überfälligen öffentlichen Diskurs anzuregen…






